AJS "R" 1930

30.11.2012 09:21
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#1
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Hallo und guten Morgen,
Wenn in einer Betriebsanleitung empfohlen wird, das Motoröl Castrol "C" oder Mobiloil "D" zu verwenden, was leere ich meinem Freund in den Öltank?
Ich würde vermuten, 50er Einbereichsöl für Sommerbetrieb. (Viertakt, OHV)
Er hat mir die AJS hergestellt, da sie nach ca. 4 Jahren Standzeit --- fürchterlich raucht --- !!!!
No na, wenn das Kurbelgehäuse voll mit Öl ist. Ölpumpe ist in Ordnung, Gehäuse nicht ausgeleiert, Ventil gibt es keines, aber die Plörre, die ich abgelassen habe, hat stark nach irgendwas mit 10W??? ausgeschaut. Nein, kein Benzingeruch.

Habe mit bestem Willen keine Vergleichsliste im Netz gefunden, wahrscheinlich falsche Fragestellung - da kann ja nichts Gescheites kommen..


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30.11.2012 10:38 (zuletzt bearbeitet: 30.11.2012 11:07)
#2
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Ich weiß die Puristen sehen das anders, aber egal wie alt das Motorrad ist, immer modernes Mehrbereichsöl verwenden denn das hätten die damaligen Motorenhersteller auch empfohlen - wenn sie es denn gehabt hätten. Wenn die Kiste allerdings innerlich sehr verschlammt ist, sollte man zuerst in kurzen Intervallen mehrere Ölwechsel machen um die durch die modernen Additive gelösten Rückstände raus zu bekommen.
Die modernen Öle schmieren sehr viel besser und vor allem haben sie sehr viel bessere Kaltlaufqualitäten, ich glaube sogar, das modernes Leicht- und Langlauföl wie es in Automobilen verwandt wird, unseren Motoren auch gut täte. Normale Scheißmotorräder "from today" können das nicht benutzen weil die Kupplung dann glitscht. Meiner AJS 18 CS habe ich primärseitig einen Simmerring im Kurbelgehäuse verpasst und ein solches Öl probiert, Ergebnis: Der Motor dreht schon im Leerlauf als Folge der verminderten Reibung viel höher und Reibung ist eben immer auch Verschleiß. Weniger Reibung, weniger Verschleiß. Nun könnt ihr mich steinigen mit all den traditionellen Argumenten über Öl für alte Motoren, bis hin zu dem Blödsinn dass die verbauten Materialen in den alten Motoren durch die modernen Additive angegriffen werden, oder das Mehrbereichsöl ist im warmen Zustand ja dünn wie Wasser und kann deshalb garnicht schmieren. Dünnes Öl schmiert besser als Einbereichsöl dick wie Biennenhonig, aber die menschliche Asoziation dass das schön dicke Öl zwischen den Fingern ja so gut schmiert läßt sich eben nicht auf Motorenlager übertragen - insbesondere nicht bei Gleitlagern - ein 2 Tonnen schweres Auto schwimmt auf einer Wasserpfütze beim Aquaplaning! Ebenso dumm ist das Argument, das die langen Moleküle der Viskositätsverbesserer in den Wälzlagern unserer Motoren zermangelt werden - ihr habt wohl zu lange vor dem Fleischwolf gesessen?

Jens


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30.11.2012 18:02
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#3
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Servus, ich habe bei dem besprochenen Motor nicht die Angst, daß irgendein Öl zu wenig schmiert, sondern das Problem ist, daß dieses Motorrad selten bewegt wird. Und die Menge offensichtlich dünner Ölsuppe lässt mich befürchten, daß dieses dünne Öl schneller durch die natürlichen Spalten der Ölpumpe sickert und wetsumpt.
Dieser Motor ist über 80 Jahre alt und ist nicht jahrzehntelang herumgestanden, der reibt sicher nicht mehr an wegen Schmierungsmangel durch zu dünnes Öl, aber ich hoffe, daß man dickeres Öl füllen sollte, das nicht so schnell durch die Ölpumpe sickert.
Hat ja genau dieselbe Ölpumpe wie die Singles, nur etwas anders im Magnetdeckel montiert und von einer eigenen Schnecke angetrieben, nicht von der Kurbelwelle.angetrieben.


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05.12.2012 19:33
avatar  rmu1931
#4
rm

Hallo Wilhelm,

wie Du schon schreibst, man kann sicher auch Mehrbereichsöl fahren, viel entscheidender ist meiner Ansicht nach, dass es unlegierte Öle sind, die einen Ölschlamm bilden.
Mangels Ölfilter hältst Du sonst den Abrieb im Ölkreislauf (soweit vorhanden).
Das genannte Modell sollte noch keine Umlaufschmierung haben, ich würde des Einbereichsöl nehmen, mit dünnem Öl saut es nur durch alle Ritzen.
Achtung noch bei der Ölpumpe, das Innenteil ist aus dem schönen Monkey Metal und neigt dazu aufzuquellen und die Pumpen-Welle fest zu setzen, schraub die lieber mal auf und seh Dir das an.

Das Öl aus dem Kurbelhaus und dem Öltank ablassen, die Pumpe wieder schön anfüllen und dann noch 50ccm ins Kurbelhaus.
Ölmenge an der Pumpe erstmal rel. hoch einstellen und Im Anschluss fahren, fahren, fahren. beim ersten Versuch nach 10km wieder das Kurbelhaus ablassen, messen, welche Menge noch im Kurbelhaus ist, Ölpumpe dann entsprechend regulieren, vermutlich muss erstmal etwas zurückgedreht werden, wieder 50ccm im Kurbelhaus auffüllen, wieder fahren, diesmal weiter, und erneut kontrollieren, nachregulieren und nachfüllen, bis Du in einen Bereich kommst, wo die Ölmenge im Kurbelhaus bei Deinem Fahrstil halbwegs konstant bleibt. Die Abstände für den Check kannst Du dann größer werden lassen. Einmal pro Tankfüllung reicht, wenn Du die Maschine gut kennst.


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05.12.2012 19:47 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2012 19:51)
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#5
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Naja, dieses Modell hat schon Umlaufschmierung, und die Ölpumpe schaut so aus wie bei den Einzylindern Nachkrieg, nur daß sie senkrecht im äusseren Deckel der Magnetkette sitzt und nicht direkt von der Kurbelwelle angetrieben wird, sondern ein Zwischenstück hat, das den Antrieb auf ein Schneckenrad umsetzt.
Und mein Problem ist, daß der Besitzer dieses Motorrad 2009 von mir hat in Betrieb setzen lassen, mit dieser gottverdammten Dreibürstenlima und Scheinwerfer mit Widerstand drinnen und lauter solches verdammtes Zeug, und dann ist die Maschine bis heuer im Frühjahr gestanden. Und dann hat sie geraucht.
Aber jetzt hab ich's. Neue Kolbenringe, die keine 1,5 mm Stoßspiel haben, eine Ölleitung mit einem Absperrhahn und ein grosses Schild: Ölhahn öffnen!!!!
Und sie klopft wieder, daß es eine Freude ist, und das Öl kommt zurück, und auch langer Betrieb führt zu Nichtrauch!

P.S.: Leider lässt sich die Ölmenge an der Pumpe nicht verstellen, nur die Zylinderwandschmierung kann man beeinflussen.

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05.12.2012 20:18
avatar  rmu1931
#6
rm

ok, ist auch eine Variante, hatte ich irgendwie verdrängt, das die schon Umlaufschmierung hat...
das mit dem Ölhahn wird nicht so leicht, die Ölleitungen sind recht kurz und verschwinden hinter den Halteplatten... hab aber gerade gesehen, dass das Problem schon gelöst wurde :)

Na dann drück ich die Daumen!


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06.12.2012 09:41
avatar  matman
#7
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Glückwunsch, Wilhelm, zur gelungenen Operation!

Und: Schönes Motorrad! Freut mich, dass Du´s nicht gleich auf elektronisch geregelte 12V-Anlage und Ölfilter im Hauptstrom (mit 0W-30-Vollsynthetiköl) umgerüstet hast... ;-)

Cheers, Jan


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06.12.2012 10:21
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#8
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Wie gesagt, alles nicht meine Radln, sondern von einem guten Freund, der ein kleines Museum hat.
Und der überhäuft mich immer mit so Arbeiten, die ein anderer nicht machen will. Und dann stehen diese armen Teufel wieder drei, vier Jahre ohne Bewegung, das Öl sickert in den Kader, und die Batterie ist tiefentladen,----

oder sein "Hauswart/Hilfsmechaniker füllt das falsche Öl, oder schliesst die Batterie verkehrt an, weil die hat er ja ausgebaut gehabt, damit er die Jawa (wo ist der Kotz-Smiley ) in der Böhmei fahren kann auf einer "Rallye".... und...und... und ich hab schon wieder Arbeit. Wie wenn ich nicht selbst genug zu tun hätte.....
www.motorradmuseum.at/


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06.12.2012 18:31
avatar  matman
#9
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Ach, der Fritz Ehn! Da waren wir doch zusammen und haben mit der Familie in der Großküche Biskuitrolle gespeist... War ein schöner und denkwürdiger Ausflug für mich, damals (ist ja auch schon wieder fast 5 Jahre her).


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07.12.2012 00:08 (zuletzt bearbeitet: 07.12.2012 00:08)
avatar  matman
#10
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...was da alles herumstand!

P2230140_kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

P2230160_kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

P2230161_kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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07.12.2012 06:14
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#11
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Zur AJS fällt mir noch eine lustige Geschichte ein mit dem Fritz (Ehn):
Schleppen wir eine AJS Einzylinder aus dem Keller des Elternhauses, wird wohl eine 350er oder 500er aus den Fünfzigerjahren gewesen sein, so genau weiss ichs nicht mehr, reparieren schnell - schnell einen Platten am Vorderrad, der Fritz tritt sie an, springt mit der Maschine über den Randstein auf die Strasse, einmal runter die Strasse, wieder zurück, und was liegt da am Gehsteig, wo wir gearbeitet haben?

Rate mal:

Die zwei Klemmfäuste, die die Vorderachse normalerweise an der Gabel halten.

No, man wird doch noch mal was vergessen dürfen!

Wenn ich nachdenk....war - glaube ich - ein Vollnabenvorderrad...aber eh unwesentlich nach ca. 50 Jahren.
Der Erfolg wäre derselbe gewesen.


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07.12.2012 14:03 (zuletzt bearbeitet: 07.12.2012 14:04)
avatar  matman
#12
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Na ja... so lange, wie wenigstens der Bremsanker ordentlich verschraubt und der Bremszug vorschriftsmäßig eingehängt war, konnte da ja eigentlich kaum etwas passieren.
Zumal ja von der einen Seite her sicherlich auch noch die große Klemmmutter irgendwie die Achse festgedrückt hat.


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07.12.2012 16:14
#13
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Du bist aber ein Optimist Jan ! Ich finde es sehr verwunderlich, dass der Fritz sich nicht auf den Pinsel gelegt hat.

Jens


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07.12.2012 17:21
avatar  matman
#14
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...bei Auffinden der Klemmfäuste am Straßenrand wird er sicherlich etwas bleich geworden sein.
Aber manchmal gehen solche handwerklichen Patzer, die man im Eifer des Gefechts begeht, ja auch glimpflich aus.

Sei sicher, dass mein Kommentar KEINE Empfehlung dergestalt sein sollte, die Klemmfäuste gleich ganz wegzulassen.


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