Dominiks 1943er G3L-Story & schon Motorkollaps??
Hallo zusammen.
Wie manche von euch schon wissen werden, habe ich mir November letzten Jahres eine 1943er Matchless G3L aus Holland geholt.
Es sollte eine einigermaßen fahrbereite Maschine sein bei der mich einmal nur ein paar Restarbeiten erwarten sollten. Was dann später Großes anfallen sollte, wird sich zeigen. Egal ob Motor-oder Getriebearbeiten, Räder einspeichen und zentrieren und Anderes, alles wird in Eigenregie getätigt. Bekanntlich wächst man mit seinen Aufgaben und nur so wird sich das Tun ins Reich des Real existierenden Wissens verankern.
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In aller Ruhe machte ich mich peu a peu an die Arbeit, es eilte nicht. Stress und Hektik verderben so manche Sache. Früher war ich da ganz anders: „Der 175er Puchmotor muss unbedingt morgen noch fertig werden!“, das waren oft die Begleitumstände meiner Doppelkolbenzeiten. Aber Motorenschlossereien erfordern Ruhe, Geduld und Muse. Urania ist es, die mich hin und wieder gen Firmament blicken lässt…
Heute sehe ich alles gelassener, auch da ich mit dem alten Britgetöse pro Jahr jeweils nur noch 1000-3000 Kilometer im Jahr fahren werde. Auf Engländertreffen zum Beispiel oder mal die eine oder andere Abenteuertour in fernere Regionen. Auch das war früher anders – da fuhr ich (z.B. 2000/2001) mit meiner ehemaligen Puch 250 TF von 1954 12.000 km in einem Jahr. War ja auch das solideste und zäheste Modell von Puch, die „Steirische Norton“. An sich nicht viel aber für solch eine betagte Dame ganz stolz. Die Berufsschullehrer verfielen immerzu dem sonoren Klang aus den Burgesstöpfen während andere Jünglinge ihre Fireblade just nach dem Anlassen im Stand in den Begrenzer trieben! Trotzdem verreckten diese Kisten irgendwie nie, hatte es den Anschein. Oder wurden zu wenig gefahren? Sei´s drum.
An der Matchie tätigte ich also viele Wartungs-, Einstell – und Kontrollarbeiten und ich ließ so manche Verbesserung einfließen. Auch bekam sie z.T. neue Bowdenzüge und alle Schmiernippel kamen neu hinzu. Komplett neu verkabeln musste ich sie auch. Glücklicherweise tat die Lichtmaschine ihren Dienst (ist ja selten!), der Regler auch. Ein neuer elektronischer steht aber nun trotzdem parat. Gar den Primärkasten bekam ich nach zwei Anläufen dicht! Auch an den Getriebeschaltautomaten musste ich ran, entrostete den Tank und so weiter…
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Gestern, das war der 23. Mai 2012, tätigte ich an sich den letzten Handgriff an der Matchie! Alles tat so, wie es sollte. Wieder folgte eine kleine Probefahrt auf den Feldwegen. Aber würde der Lucas-Magnet auch eine längere Strecke durchhalten? Das wird sich dann alles zeigen.
Denn bald sollte es zum TÜV wegen des Vollgutachtens gehen, die Doppelkarte lag schon bereit und ich wollte noch das Kurzzeitkennzeichen holen. Das war geschickt, die eine sei dann fertig und in Österreich steht schon die nächste nette Britin für mich bereit: Eine BSA B33 rigid frame von 1953. Eigentlich sollte es eine 500er AJS Twin werden aber speziell in diese B33 habe ich mich verguckt…Und Eintöpfe sind einfach so vernünftig und machen trotzdem Laune, besonders die M-und B-Singles von BSA genießen einen soliden Ruf. Mitte Juni möchte ich sie holen. Am liebsten auf ihren eigenen zwei Rädern, mal schauen. Nach 5 Jahren, in denen ich ins Nichtverdienen von Geld investierte (eine Zeit, die ich aber nie missen möchte, in der Tat jawoll!) wollte ich einfach mal den Fuhrpark behutsam aufmöbeln.
Dann kam es aber dicke: Der Motor ging fest! Und ist nicht mal ein Zweitakter! Selbst eine MZ klemmt nie! Ich war baff. Das bei dem Getuckere auf Feldwegen. Nach nur 2 Minuten war der Motor wieder frei, klemmte aber bald wieder. So sollte ich nie zum TÜV kommen.
Der Rücklauf der Ölpumpe tat aber brav seinen Dienst, egal ob kalt oder warm.
Wenn ich Glück haben sollte, spielt sich das Malheur nur oben herum ab. Kolbeneinbauspiel zu knapp? Oder die obere Pleuelbüchse? Das untere Pleuellager? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen….So ein Mist, verdammter! Weil es nun so warm war? Bei der Probefahrt in Holland war es November. Und leider konnte ich sie dort nicht richtig ausfahren. Ein Fehler?
Heute habe ich mit dem Zerlegen begonnen. Aber sollte überhaupt schon der Ventildeckel runter gehen? Das sah so knapp aus unter dem Tank und Rahmen. Muss gleich schon der ganze Motor raus?
Der Tank kam raus, Vergaser und die Ölleitung zum Kopf. Zum Glück waren es nicht nur Muttern sondern Schrauben, die obendrein alle schön am Rahmenrohr vorbei gingen.
Der Ventildeckel ging aber erst hinunter als ich beide Stößelstangen hinauszirkelte.
Alles so schön durchdacht und übersichtlich plus solide an den alten Briten. Das fiel mir schon an der Triumph 3TA auf. Wer behauptet da immer Anderes?
Klar – sollte später doch der ganze Motor raus um zum Beispiel die Welle zu richten, wird es natürlich etwas aufwändiger werden. Egal – ich sehe es, wie erwähnt, gelassen. So lange meine treue MZ TS 300 ihren alltäglichen Dienst verrichtet (Stand Ende Mai 12: 94200 reale Kilometer seit 15.12.2007) und für sie ein gerichteter Ersatzmotor im Regal liegt, ist doch alles paletti. Alles andere bringt Dissonanzen in die Musik.
Der Kopf ist auch schon locker aber erst morgen oder übermorgen soll es weiter gehen.
Ich werde euch berichten. Wer wird der Übeltäter sein? Ein paar Detailfotos wird es dann auch geben.
Viele Grüße
Dominik
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