G3L-Motor geht immer noch fest

03.05.2013 15:38 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2013 15:39)
avatar  Dominik
#1
Do

Hallo zusammen,

letzte Woche baute ich die G3L wieder zusammen. Sie ging ja laufend fest. Der Kolben ging fest da das Pleuellager oben viel zu stramm lief, das zeigten zumndest die Klemmspuren an.
Überdies war die Ölringnut im Zylinderfuß stark mit Dichtmasse zugeschmiert.

Gemacht habe ich:


1) Pleuelbüchse nachgearbeitet - war alles zu stramm!
2) Kolbenspiel gemessen mit Subito und Bügelmessschraube: 9,5/100 mm ringsum, oben, unten, Mitte
3) Ölringnut sauber gemacht und alles ausgeblasen

Kolben und Zylinder scheinen neu bzw. frisch geschliffen. Ebenso das untere Pleuellager!

4) neue Ventile, neue Ventilführungen, Sitzringe nachgefräst (hat aber nichts mit der Sache zu tun - war aber bitter nötig!)
5) und alle Dichtungen hierzu neu

So. Die Probefahrten zeigten, dass sie bald wieder fest gehen sollte! Aber sehr schnell ist sie wieder frei, auch bei heißem Motor. Sobald ich sie aber auf den Hauptständer stelle, den 2. Gang einlege und erhöhtes Standgas einstelle sowie einen großen Ventilator vor den Motor stelle, geht es! Ist wohl klar: Kaum Last und mehr Wind, vermute ich.

Die Einstellungen:


Zündung:
ZZP spät: 0 mm v.OT
ZZP früh: 10 mm v.OT Bei Spätzündung läuft sie schwerfällig aber weich, bei Mitte etwas besser und bei Frühzündung sehr angenehm und am besten eben.

Vergaser:
Zuerst Nadelposition 3, dann auf 4, auch da sie gerne zum Vergaser rauszischte, beim Gasgeben vom Stand weg.
Hauptdüse: Ist eine 170er, vorgeschrieben ist eine 160er laut Owners Manual 1940.

Ob ich mal eine 180er probieren soll? Kann mir aber nicht vorstellen, dass sie beim leichten Fahren auf Feldwegen wegen Abmagerung zu heiß läuft.

Meine Vermutung: Der Kolben ist einfach so mies, weiß aber den Hersteller leider nicht.
So werde ich weiterhin vorsichtig einfahren müssen...

Vielleicht hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrung gemacht?

VIelen Dank für Ideen und viele Grüße
Dominik


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03.05.2013 18:33
#2
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Hallo Dominik

Was mir mal passiert ist: Zündung so wie du sorgfältig eingestellt und alles andere auch. Immer wieder ging sie fest und wurde viel zu heiß. Als ich dann die Zündung dynamisch, also mit Gradscheibe und Strobo gemessen habe, musste ich feststellen, dass der Magnet (manuelle Verstellung !!!!!) ein ziemliches Eigenleben führte - nämlich die Zündung eierte im ganzen Verstellbereich und darüber hinaus herum. Der Magnet war zwar für viel Geld von einem "Profi" überholt worden, aber da addierten sich alle möglichen Toleranzen und Lagerspiele die dann den Kontaktabstand und damit auch den Zündzeitpunkt veränderten. Seit dem glaube ich nur noch was ich mit dem Stroboskop sehe. Wenn du mit dem Strobo mißt unbedingt den OT exakt ermitteln. (Kolben auf halben Weg von beiden Seiten gegen einen Anschlag im Kerzenloch fahren und daraus die Mitte)

Gruß Jens

PS.: Jetzt sind wir beim packen für Celles sur Belle, Freitag geht es los!


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07.05.2013 13:53
#3
da

Hallo Dominik,

wie sieht denn das Zündkerzenbild im Leerlauf und unter Last aus?
Mit "unter Last" mein ich erhöhte Drehzahl und Last, so dass auf Frühzündung gestellt werden kann.

Was ich nicht nachvollziehen kann.
Du schreibst, dass der Kolben fest ging, weil das obere Pleuellager zu stramm saß.
Versteh ich so, dass der Bolzen im Auge klemmt und deswegen der Kolben im Zylinder "verkantet".
Das hat doch aber nichts mit der Qualität der Kolben zu tun.

Wo genau findest du die besagten Klemmspuren?

Viele Grüße,
Daniel


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07.05.2013 14:43
#4
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Naja, wenn der Bolzen klemmt und richtig heiß wird (das ist später auch an der blauen Verfärbung gut zu erkennen) , dann dehnt sich der Kolben zwischen den Augen auf Grund der Erwärmung soweit aus, dass er klemmen kann.

Gruß Jens


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07.05.2013 16:49
avatar  Marko
#5
Ma

Hallo Dominik !
Ich weiß nicht ,ob man aufgrund deiner Fehlerbeschreibung sich auf eine Sache festlegen kann.
Als erstes würde ich mal alle Hausaufgaben machen.Soll nicht belehrend sein.
Ich würde an deiner Stelle zuerst den Ölkreislauf auf seine Funktionsfähigkeit testen.(D.h. ,du musst dir sicher sein das alle!!!!! Schmierstellen auch erreicht werden)
Jeden Motor den ich überhole,der wird zuerst solange mit Kickstarter oder E- Starter (ohne Zündkerze) bewegt bis an den einzelnen Schmierstellen Öl austritt und auc wieder in den Tank zurückgepumpt wird.
Die Bohrung im Zylinderfuß nicht vergessen.(Zylinderkopf runter,1 oder 2mm unter den Zylinderfuß legen,Muttern anlegen und kicken bis die Soße kommt).
Ich will nicht zu weit ausholen,hast du bestimmt schon selbst so gemacht.
Frage zur Pleulbüchse: Wenn die so stramm war das der Bolzen fest war ,kann sich diese im Pleul auch verdrehen.War das vielleicht so? Aus welchem Material ist die Büchse,falls du es weißt.
Wieviel Spiel hat der Bolzen in der Büchse ? Gemessen ,nicht gefühlt ! Ist die Pleulstange im Winkel - sehr wichtig!!!
Vergaser: Ist der Flansch wircklich gerade ?Kann er Nebenluft ziehen?(dadurch zu heiße Verbrennung).
Zum Thema Zündung schreib ich erstmal nix.
Sag bescheid ,ob dir Tipps weiterhelfen oder ob du sagst ,hab ich Alles schon gemacht.
Ach ja , Bilder von den Klemmspuren am Kolben könnten bei der Fehlersuche sehr viel weiterhelfen.
Bis dann ,
Marko


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07.05.2013 20:45
#6
da

Hallo Jens,
ja, ist klar. Mir geht es nur um den Übergang von dem klemmenden Kolbenbolzen zur Qualität des Kolbens selbst.
Der Kolben kann ja nichts dafür, dass der Bolzen im Auge klemmt.
Viele Grüße,
Daniel


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07.05.2013 21:59 (zuletzt bearbeitet: 07.05.2013 22:02)
#7
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Vielleicht bin ich nicht genügend Experte für Kolben ? Es hat ja in der Entwicklung von Kolben viele Versuche gegeben die Ausdehnung in den Griff zu bekommen: Schlitze, Wirewound etc. Von der Physik her meine ich ist die Ausdehnung der verwendeten Alulegierungen nicht so unterschiedlich, dass man vermuten könnte eine schlechte Kolbenqualität würde eher klemmen. Vorausgesetzt er ist maßhaltig und das hast du ja nachgemessen. Schlechte Kolbenqualität würde ich eher mit Bruch in Verbindung bringen, z.B. abgerissenes Hemd, hatten wir an einer G80 auf der IJR in Schweden, eines nahmhaften Kolbenherstellers. Was man nun dir empfehlen kann weiß ich auch nicht ohne dass es auf Spekulation heraus läuft ? Vom Gefühl scheint mir die Überhitzung eher falsches Gemisch (z.B. Nebenluft) oder Wackelzündung zu sein - auf jeden Fall mal das Stroboskop (oder sollte ich sagen Horoskop) befragen. Das von dir gemessene Laufspiel stimmt ja mit dem Handbuch überein - obwohl nach heutigem Maßstab moderner Motorentechnik das weit über der Wegwerfverschleissgrenze liegt. Im übrigen haben die TWIN´s ja auch 1/10 mm Laufspiel und die laufen sehr viel heißer als die Singles und kommen damit klar, das spricht alles für ein noch im verborgen liegendes Prolem. Wenn du aber dem Kolben mißtraust könnte man ja auch mal an einen anderen denken?

Wünsche dir endlich den Durchbruch und Erfolg ! Gruß Jens


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13.05.2013 16:28
avatar  Dominik
#8
Do

Hallo Jungs,

ich danke euch für eure zahlreichen Antworten.
Ich konnte mehrere Tage nichts an der Guten tun. Heute machte ich nochmals einen Probelauf, wieder auf dem Hauptständer, im 2. Gang, erhöhte Leerlaufdrehzahl, zwischendurch Gas gegeben oder mal das Hinterrad etwas abgebremst, damit sie etwas zu schaffen hat. Und mit meinem großen Ventilator blies ich sie wieder an.
Fazit: Genau 1/2 Stunde ließ ich sie so laufen und machte null Probleme! Aber dann machte ich sie wegen der Gartenbachbarn wieder aus. Die Zündung ließ ich auf "3/4 früh" gestellt.
Der Vorteil heute ist, dass es bei uns im Südwesten kühler ist, dazu noch der Ventilator. Später werde ich das nochmals so machen, vielleicht fährt es sich doch langsam ein. Oder aber ich werde es bestimmt doch nochmals zerlegen müssen.

Öl sprudelt im Rücklauf reichlich und wenn ich mehrere Sekunden meinen Finger drauf halte, baut sich auch schön Druck auf. Öl ist ja SAE 50 Einbereich frisch drin.
Vielleicht werde ich doch mal eine 190er Hauptdüse probieren (Soll: 170, Ist: 180), kann mir aber nicht vorstellen, dass sie bei dem Probelauf ohne groß Last zu fordren wegen Abmagerung festgehen möchte.

@Marko:
Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich zwar Zylinderfuß, die Nut, die Kanäle und die Schmierbohrung im Gehäuse sauber machte aber leider nicht schaute, ob da auch Öl ankommt. Das mit dem Unterlegen des Zylinderfußes ist eine gute Idee! Werde ich vielleicht doch noch machen müssen.
Wie gesagt: Rücklauföl ist gut da und auch die Ölsteigleitung zum Zylinderkopf ist gut versorgt, sie ließ ich vorm ersten Probelauf oben abstehen.
Aber mal ganz blöde gefragt: Ist diese Ölringnut im Zylinderfuß und die Schmierung im Zylinder so wichtig? Ist hier nicht hauptsächlich das Schleiuderöl der Kurbelwelle zuständig?

Ich werde weiter berichten.
Viele Grüße und danke euch
Dominik


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