Gewinde an Matchless G11
Hallo Kollegen,
erst mal möchte ich euch allen noch nachträglich ein gutes Neues Jahr wünschen, viel Erfolg und tausende, schöne Motorrad-Kilometer!
Zur Restaurierung meiner G11 möchte ich mir u.a. entsprechende Gewinde-Schneidwerkzeuge beschaffen. In diversen Foren habe ich mir schon Informationen zu der engl. Gewindearten und /-größen beschafft, teilweise waren diese aber für mich widersprüchlich. Irgendwo habe ich gelesen/gehört, dass bei der G11 alle Gewinde in der Gewindeart 'Cycle Tread' ausgeführt wären(Feingewinde - mit 28 Gang pro inch, durchgängig bei allen Größen).
Könnt ihr das so bestätigen, oder habe ich da etwas falsch interpretiert?
Wenn der o.a. Sachverhalt so zutrifft habe ich vor, bei Fa. Uwe Bevc Schneideisen und Gewindebohrer mit 1/4", 3/8", 5/16", 7/16" und 1/2" zu bestellen.
Kann mir bitte jemand mit "einschlägiger Schrauberpraxis" hier mit einem Tipp bzw. Ergänzung weiterhelfen?
Besten Dank in Voraus für die sicherlich eingehenden Info's!
Karl
(..wünscht immer eine Handbreit Luft unterm Krümmer)
Servus,
So, fangen wir an: Am Anfang schuf ich Himmel und Erde.... gut , etwas später dann:
Das Gewinde Cycle Thread hat in den üblichen, bei einem motorad üblichen Grössen nicht 28 Gänge, sondern 26 Gänge.
Bei den AMC-Twins (AJS, Matchless,500, 600, 650, auch G 11) findest Du hauptsächlich BSC-Schrauben, (British Standard Cycle, manchmal auch Brass genannt)wenn es sich um Mutternschrauben handelt. Bei Schrauben ins Aluminium findet man kein BSC, das wäre zu fein, da wird BSF (Brit. Stand. Fine) verwendet.
(BSA und andere verwendet in diesem Fall meistens BSW, Brit. Stand Whitworth = grob)
Ich kenn Deine Bedürfnisse nicht, willst du Shrauben in grosser Zahl anfertigen oder nur einzelne und nachschneiden/putzen? Ich kenn das Preisgefüge der genannten Firma nicht.
Schau Dich auch mal bei der untenstehenden Firma um, ich kauf dort die gängigen Gewindewerkzeuge, sind normale Qualität, saubillig, und er hat auch höchstwertige Werkzeuge, dementsprechend teurer, die nehm ich nur, wenn ich grosse Mengen schneiden will.
Bei Zweifel schreib mich an, ich wälze mich seit 40 Jahren in zölligen Schrauben.
Ich hänge einige Daten an.
Lesen und verzweifeln.
http://www.tracytools.com
- Zoll Schrauben.doc
- Zollgewinde Tracy.doc
- Zollgewinde-Erklärung.doc
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Hallo Wilhelm,
besten Dank für Deine Informationen. Genau diese Aussagen habe ich gebraucht! In der Tat war mir bisher nicht klar dass BSC u n d BSF u. a. an der G11 verwendet werden und warum. Daneben ist mir jetzt auch klar geworden, dass ich die (G11-) Schrauben/Muttern von meinen Triumph- bzw. Enfield- Teile-/ Schraubenkisten fernhalten muß. Danke dafür!
Die G11 muß bei mir (leider) eine Total-Revision durchlaufen, da ich - wie in einem früheren Beitrag erwähnt - ein (unvollständiges) Teile-Sammelsurium eingekauft habe. Du weißt schon, nach dem Lackieren "laufen" ja speziell die Feingewinde nicht mehr besonders... und Feingewinde-Schrauben mit "Macken" aus der Kiste oder "angerostet" erfreuen jedes Schrauberherz. Dafür benötige ich die Werkzeuge. Drehen, Fräsen is bei mir (auch leider) nich....
Im Moment versuche ich noch Deine Anhänge zu öffnen (dieses Problem hatte auch schon ein anderer Kollege ; ich muß da mal nachlesen wie er das gelöst hat) und werde dann versuchen mich in die "Englische Logik" einzuarbeiten. Auf Dein Angebot, mir ev. mit weiteren Informationen weiterzuhelfen, komme ich dann sehr gerne zuruck.
Auf jeden Fall habe ich gelernt, wo immer es geht, bei Jampot Spares die Schrauben gleich mitzubestellen.
Besten Dank für die Informationen.
Karl
PS: Ich habe in Deinem Profil gesehen, dass Du auch an Guzzi's schraubst..., da verbindet uns auch was..., ich weiß, das gehört eigentlich nicht hier her!
Hallo Karl
Mit Doppelklick solltest du die Anhänge (Word-Dateien) problemlös öffnen können. Etwas schwieriger wird es beim Abspeichern: nach dem Öffnen gehst du über Speichern unter.... und legst die Datei im gewünschten Ordner ab. Danach kannst du diese in deinem Explorer ganz normal weiter verwenden.
Gruss Robi
Hallo Karl,
um die Verwirrung noch ein wenig zu steigern: an Deinem Twin gibt´s sicherlich auch das eine oder andere BA-Gewinde. BA = British Associate, und bei den Gewindebezeichnungen taucht nix mit Brüchen bzw. Zollgrößen auf. Und sinnigerweise bezeichnet die kleinste Zahl (0 BA) das größte, die höchste Zahl (8 BA) hingegen das kleinste Gewinde.
An Deiner G 11 wirst Du es schwerpunktmäßig mit 2 BA (Steuerseiten-Motordeckel, evtl. Zündmagnet) und 4 BA (Zündmagnet) zu tun bekommen.
Mein Tipp für die Foren-Hilfestellung: Frag´ uns jeweils konkret zu bestimmten "Regionen" Deines Motorrades. Ein Klassiker sind z.B. die Stehbolzen an den Gabeltauchrohren, die schon an unzähligen Matchlesses von unkundigen Grobschlossern vermurkst wurden: da findest Du nämlich - wie von Wilhelm beschreiben - im Alu des Tauchrohres das Gewindemaß 5/16" x 22 tpi (threads per inch), also BSF-Gewinde, und nach außen hin zum Schutzblech, wo eine Mutter draufgeschraubt wird, 5/16" x 26 tpi (also BSC- bzw. BSCy-, sprich: Cycle-Gewinde).
Schau auch noch mal im CBBC-Forum, da gab es unlängst auch einen größeren Thread zum Thema englische Gewindemaße.
Cheers, Jan
Hallo Jan,
... 'au Backe. das hat gesessen! Ich konstatiere, dass ich auch einen "Klassiker" im doppelten Sinne habe:
Nach Deinem Grobschlosser-Hinweis habe ich mir mal meine Gabeltauchrohre näher angesehen! Was soll ich sagen; sowohl bei den "Originalen" als auch bei denen der kürzlich bei 'British Only Austria' erstandenen gebrauchten Gabel gibt's keine Stehbolzen, sondern nur Sacklöcher, die tlw. auch noch oval sind. Was da nun für ein Gewinde reingemurks wurde, hat mich dann nicht mehr interessiert...
Sei's drum, der Umstand, dass man in Fällen von Unsicherheiten - oder zur Sicherheit - fragen kann, ist beruhigend zu wissen!
Danke und Gruß
Karl
Hallo Karl,
auf die Gefahr hin, manche zu nerven:
Tauchrohre:
Pass besonders auf die von Jan hingewiesenen Gewinde links oben, mit denen der Zuganker für
die Bremsankerplatte befestigt ist, auf. Dort treten beim Bremsen enorme Scherkräfte auf.
Links unbedingt Stehbolzen mit Muttern verwenden, auf der rechten Seite sind normale Bolzen
mit Kopf drin (so ist die Kotflügelbrücke einfacher zu montieren). Und rechts besagten
Zuganker direkt am Tauchrohr und die Kotflügelbrücke innen montieren.
Das Theme wurde im englischen Forum auch schon zum Erbrechen durchdiskutiert, aber
nachdem ich wegen eines ähnlichen Fehlers schon auf die Schnauze geflogen bin, halte ich es für
wichtig, darauf hinzuweisen.
Gruß Ludwig
Im Falle von kaputten Gewinden bei den Tauchrohren:
Ich überleg mir gerade, es müsste doch machbar sein, diese zerstörten Gewinde ruhig bis hinein durchzubohren, un maximale Gewindelänge für die Reparatur zu erreichen? Da oben gleitet doch nichts mehr.
Nur rausschauen sollte der längere Bolzen halt nicht, gggggg
Werd mir das morgen mal anschauen, hab auch noch so beschädigte da liegen.
Sollten halt nicht mit der Hand gebohrt werden. Auf Fräse aufspannen, damit man gerade bohen und Gewindeschneiden kann. (Helicoil, Recoil oder so) Und dann die Bolzen einkleben.
Sollte dch gehen.
Ich will der Wahrheit die Ehre geben:
Auch ich gehöre zu jenen, die an dieser Stelle (Tauchrohr) rigoros die ausgenudelten Original-Gewinde ausgebohrt und durch größere - metrische - Gewinde ersetzt haben.
Ganz am Anfang, als ich das Motorrad gerade erworben hatte und noch nichts von den Original-Gewindemaßen wusste, habe ich an dieser Stelle M10x1,5-Standardgewinde reingeschnitten, ohne zu wissen, was ich dort eigentlich tue.
Letztes Jahr, um einiges schlauer, habe ich die Gabel überholt, bin auf meine alte Sünde gestoßen und - habe beschlossen, es dabei zu belassen. Die von mir geschnittenen metrischen Gewinde wie auch die von mir "zurechtgestutzten" Schrauben waren nämlich immer noch in hervorragendem Zustand. Ich hatte halt teilweise "durchgebohrt", so dass das Gabelöl den Weg ins Freie finden konnte...
Ich habe dann lediglich die Löcher zum Tauchrohr-Inneren (durch die Gabelöl nach außen drang) mit Stabilit-Express verschlossen und nachher beim Montieren meine abgesägten metrischen Schrauben wieder verwendet. Schlüsselweite 17 mm... ein Horror. Hält aber prima.
Cheers, Jan
Mich frisst das Mitleid:
#Wennst mir die Maße schickst, fertige ich Dir einige M 10-Schrauben mit zölligen Köpfen an, musst nur sagen, ob aus Niro oder schwarz zum Selbstverzinken?
Also, wo sind die Maße?
Und die Adresse?
Und zur Schonung des Gewindes im Alu sollte man doch Stehbolzen setzen. Man muß dann beim Demontieren des Kotflügels nur die Tauchrohre mit den fixen Bolzen verdrehen, mit etwas Gewalt, dann gehts schon, auf beiden Seiten Stehbolzen.
P.S.: Ich kann Dir auch M 10-Muttern mit zölligem Aussen-Maß machen, ggggggggg
oder abgesetzte Bolzen, eine Seite M 10, andere Seite 5/16" x 26, lol
Dies ist ein einmaliges Weihnachtsangebot, kein Aufruf zu Lohnarbeit.
Liebe Kollegen,
... das sind ja "sehr aufschlußreiche Erfahrungen" die hier nachzulesen sind! Ich hoffe, dass sie im Falle von Ludwig nicht auch noch schmerzhaft waren!
Ich denke, dass die Maßnahme, die u. a. Wilhelm vorschlägt - nämlich z. B. Gewindeeinsätze (früher gab's mal welche von Fa. Gesipa) einzubringen, in die richtige Richtung geht. Im Falle des Bolzens für den Bremsanker eigentlich ein MUSS! Ein Kriterium ist natürlich, wie viel "Material" dort am 'Slider' zur Verfügung steht. Ich habe da noch nicht gemessen!
Bei 'ovalen' Bohrungen bietet dieses Verfahren auch die Chance, diese im Slider genügend groß bohren zu können (Beseitigung Ovalität und richtiger D für Kernloch Gewindeeinsatz), um anschließend wieder einen "Originalen Stehbolzen" verwenden zu können. Ein beträchtlicher Aufwand ist's allemal.
Nix für ungut, danke für Eure Gedanken
Karl
Ja, war so, aber nach 50 bis 60 Jahren Herummurksen mit falschem Werkzeug und verschiedensten Gewindesteigungen in diesen Löchern von wahnsinnigen Vorbesitzern und verantwortungslosen Rinnsalmechanikern tendiere ich dazu, auch auf der bremsankerabgewandten Seite kurze Stehbolzen einzukleben, quasi zu verewigen, und müssten sie mal gewechselt werden, kann man immer noch den Kleber mit Hitze wieder lösen.
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