Hallo Ranku,
normalerweise sehen Deko-Hebel unten am Kurbelgehäuse anders aus, vor allem die Achse, um die der Hebel schwenkt, irritiert mich. Da der Hebel offenbar in ein internes "Kanalsystem" mündet (erkennbar an der Gussform des Kurbelgehäuses), könnte das auch irgendwas mit dem Ölkreislauf zu tun haben. Nimm doch einfach mal den seitlichen Blechdeckel mit der Rändelschraube ab, darunter sitzen die Ventilstößel mit Einstellschrauben, und teste, ob die Betätigung des fraglichen Hebels das Auslassventil "aushebt" - das wäre dann der Beweis für die These, dass es der Deko-Hebel ist. Anderenfalls solltest Du erst sehr genau recherchieren, was der Hebel eigentlich betätigt - nicht, dass Du Deinem Motor an irgendeiner lebenswichtigen Stelle das Öl wegnimmst... (Obwohl, unterhalb des Hebels sieht man im Deckel die Aussparungen für die beiden Nockenwellen - es spricht also einiges für die Deko-These.)
Die beiden rechtsseitigen Hebel checkst Du einfach mal auf ihre Wirkung: steck´ den linken Zeigefinger von hinten in den Vergaser, betätige nacheinander beide Hebel mit rechts und beobachte, was passiert. "Gashebel" sollte den Gasschieber insgesamt nach oben ziehen, "Lufthebel" sollte nur den Choke-Slide (der innerhalb des Gasschiebers sitzt) betätigen. Am besten erst Gas ziehen, damit der Schieber ganz oben ist, und dann Stellung und Bewegung des Choke-Slide checken - dann merkst Du auch gleich, dass der Chokezug in Normalstellung bzw. bei betriebswarmem Motor GEZOGEN sein muss (und nicht etwa "hineingeschoben"), um den Vergaserquerschnitt freizugeben.
Du hast ja noch kein "Wickelgas" mit Gasdrehgriff, korrekt?
Vorausgesetzt, Deine Zündung funktioniert und ist halbwegs richtig eingestellt, sollte der Motor anspringen. Wie eigentlich immer wirst Du aber eine Zeitlang ausprobieren müssen, bis Du die optimalen Start-Parameter herausgefunden hast. Sieh´ es einfach als Teil des Vergnügens beim Kennenlernen Deines neuen Motorrades an.
Und noch ein Tipp: Dreh´ erst mal den Schieberanschlag so weit hinein, dass der Gasschieber einen minimalen Luftspalt freigibt - im Zweifelsfall erst mal eine etwas zu hohe Leerlaufdrehzahl in Kauf nehmen, als stundenlang ergebnislos auf dem Kickstarter rumzuspringen. Glaub´ mir: kleine Ursache - große Wirkung.
Das mit dem aufgeschraubten Kerzenkabel funktioniert normalerweise tadellos, bis in die 1920er, 1930er Jahre war das "state of the art" bzw. völlig normal. Im Gegensatz zu einem KerzenSTECKER (= mehr oder weniger wackelige Klemmverbindung mit Federbelastung) hast Du hier ja eine regelrecht formschlüssige und feste SCHRAUBverbindung. Nachteil: keine Entstörung, keine Isolation gegen Nässe u.ä. Aber ein magnetgezündeter Motor verträgt sowieso keine Entstörung! Also lass´ das so.
Cheers, Jan