Offers to the Gods of Speed

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17.09.2012 10:56 (zuletzt bearbeitet: 17.09.2012 10:57)
avatar  matman
#1
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Hallo Gemeinde,

nachdem am Samstag meine G 12 CSR das erste Mal richtig gelaufen ist (zuvor hatte nicht nur die Vergaserbestückung, sondern auch noch der linksseitige Pick-Up und das dazugehörige Zündkabel im Argen gelegen), bin ich gestern morgen zur ersten etwas längeren Probefahrt angetreten - Standardstrecke raus zum Spinnertreff am Kornsand, einfache Strecke von meiner Werkstatt ca. 30 km. Auf dem Rückweg trat ein unauffälliges Zwitschern auf, insb. beim Beschleunigen unter Last in den Gängen 1 bis 3. Ich hab´ dann schon mal mit mir selbst Wetten abgeschlossen, ob es eine lose/ausgerissene Zündkerze, eine durchblasende Ansaugkrümmerdichtung oder doch eine sich verabschiedende Kopfdichtung ist.

Ca. 5 km vor der heimischen Werkstatt wurde Letzteres zur Gewissheit, schlagartig verwandelte sich das leise Zwitschern zu einem ohrenbetäubenden Röhren bei gleichzeitig dramatischen Leistungsverlust. Aber für leidgeprüfte Twin-Treiber ein klassischer Defekt, der einen nicht mehr wirklich erschüttert. Ich habe es dann unter gewaltigem Tösen und knapp über Schrittgeschwindigkeit noch bis ca. einen Kilometer vor die Werkstatt geschafft, dann ging der Motor aus und das Mädchen wollte nicht mehr. Ich hab´ dann erst mal Helm, Jacke, Sweatshirt und Rucksack in die Werkstatt gebracht (wg. Schwitzens) und habe die Matchy sodann in sengender Mittagssonne in die heimischen Hallen zurückgeschoben.

Die anschließende Motordemontage erbrachte folgendes Schadenbild:
Kopfdichtungen_Oberseite.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Oberseite.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Stößelstangen_1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Stößelstangen_2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Bevor Ihr schadenfroh lästert "Hättste mal rechtzeitig Deine Köpfe nachgezogen!!", gebe ich zu bedenken, dass das Motorrad bei mir auf der Bühne schon mehrfach warmgelaufen war und ich schon zwei mal die Köpfe vorschriftsmäßig nachgezogen und die Ventile eingestellt hatte (Anzugsdrehmoment für die 650er 27 - 30 nm).

Meine Fragen an Euch in diesem Zusammenhang:
- Kommen die Durchführungen der Stößelstangen zwischen Zylinder und Zylinderkopf als ursächliche Schwachstellen in Betracht? Mir sind an zwei der vier Stößelstangen recht deutliche Scheuerspuren aufgefallen, die auf einen Kontakt zwischen ihnen und den umgebenden Stößeltunnels schließen lassen. Könnte eine scheuernde Stößelstange die Kopfdichtung in Mitleidenschaft gezogen und den Defekt begünstigt haben? (Die leichten Ausweitungen an den Kopfdichtungen - auch rechtsseitig! - sprechen dafür.)
- Hat jemand von Euch noch vier gute, gerade, unversehrte Stößelstangen für die 650er zu verkaufen? Die Ersatzteilnummer müsste die 026281 sein, ich habe eine Länge von 220 mm über die Enden gemessen.
- Empfehlt Ihr grundsätzlich Kupferdichtungen oder Verbunddichtungen? Ich habe ja bisher immer auf die Verbunddichtungen geschworen, bin mir da aber jetzt nicht mehr ganz so sicher... Gibt es besondere Empfehlungen, bspw. eine besonders geeignete Materialpaarung, die man nur bei einem bestimmten Lieferanten erhält? (JSL, AMC Classic Spares, Geertshuis, De Groot, ... )

Schon vorab vielen Dank für jeden erhellenden Input!!

Cheers, Jan


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17.09.2012 11:46
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#2
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Gratuliere, gelaufen ist sie schon mal.
Alles Andere sind Peanuts.
Erstens: Bei jeder Kopfdichtung musst Du unbedingt mindestens auf einer Seite das Loch für die Stösselstangen nacharbeiten, weil sonst hast auf den Stangen deutliche Spuren.
Zweitens: Nein, die Stösselstange und das ungenau plaziertze Loch dafür sind nicht schuld an deinem Problem.
Drittens: Bei den 650ern immer - immer - immer - Kupferdichtungen verwenden. (Nicht notwendig bei den 500ern) Bei den 650ern kannst sonst darauf warten, daß die Dichtung durchbläst. Meistens blasen sie zwischen den Zylindern durch.
Eine originale Verbundmaterialdichtung ist ungepresst ca. 1,5 mm stark. Was macht Jampot spares? Die machen die Ersatz-Kupferdichtungen aus Kupferblech 1,5 mm, als würden die Verbunddichtungen sich NICHT zusammenpressen beim Anziehen.
Viertens: Ich mache mir die Kupferkopfdichtungen aus Kupferblech mit 0,8 bis 1 mm-Blech. (Das hat so zirka eine gepresste Verbunddichtung auch)
Fünftens: Die fertig mit der Laubsäge ausgeschnittenen (oder bei Jampot-Spares bestellten) Kupferblechdichtungen mit der Lötlampe gleichmässig rotglühend machen und im kalten Wasser abschrecken.
Sechstens: Einbauen, anziehen, einmal kontrollieren und vergessen.
Siebentens: Wir haben vergessen, über die O-Ringe zu sprechen, die für die Ölleitungen/bohrungen vorgesehen sind. Viton oder so, ölbeständig halt. Wenn Du dünnere Blechstärken nimmst, musst Du auch dünnere O-Ringe als Jampot Spares verwenden, ich nehme immer um 2 - 3 Zehntel Millimeter dicker als das Kupferblech.
Achtens: Freuen.


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17.09.2012 11:48
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#3
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Nachsatz: Die Köpfe hast schon vorher auf einer planen Patte abgezogen?
Und die Zylinder rund um die Bohrung ordentlich gereinigt?

Na sicher!!


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17.09.2012 12:33
avatar  matman
#4
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Zitat von Wilhelm im Beitrag #3
Nachsatz: Die Köpfe hast schon vorher auf einer planen Patte abgezogen?
Und die Zylinder rund um die Bohrung ordentlich gereinigt?

Na sicher!!

Na sicher!!!


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17.09.2012 14:22 (zuletzt bearbeitet: 17.09.2012 14:24)
avatar  matman
#5
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Hallo Wilhelm,

als ich das Motorrad bekam, lief das Öl ja an Zylinderköpfen und -füßen in Mengen heraus. Ich habe seinerzeit alles heruntergebaut und die Füße mit neuen Papierdichtungen trockengelegt. Ja, und die Kopfdichtungen waren "selbstgesägte" Kupferdichtungen mit einer Stärke von gefühlten drei Millimetern (ich hab´s allerdings noch nicht mit der Bügelmessschraube... äh, dem Mikrometer nachkontrolliert). Die waren dermaßen steinhart und schwer - wie Waschbetonplatten -, dass es mich gar nicht verwunderte, dass auch an den Köpfen das Öl nur so herausstrullerte. Deswegen (u.a.) meine leichte Aversion gegen Kupferdichtungen.

Aber da Du nun so vehement die Lanze für sie brichst, werde ich es wohl mal versuchen. Ich beginne erst mal mit meiner Lötlampe und glühe probehalber eine von den Altdichtungen aus; hab´ ich nämlich noch nie gemacht... Gibt es eine Bezugsquelle für "industriell" gefertigte Kupferdichtungen? (Das Do-it-yourself-Laubsägeverfahren möchte ich mir und meinem Motor ersparen... ) Auch wenn JSL die nur in 1,5 mm anbietet - aber im Zweifelsfalle doch lieber zu dick als zu dünn?!

Danke für Deine Hilfestellungen, und viele Grüße - Jan


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17.09.2012 16:51 (zuletzt bearbeitet: 17.09.2012 16:52)
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#6
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Na, zum Beispiel AMC Classic Spares,

Pair Copper head gaskets incl. die O-Ringe ... GBP 15.32 + Steuern + Porto

Ausserdem muß ich mich bei Jampot Spares entschuldigen, die 1,5 mm dicken Kupferdichtungen sind von AMC Classic Spares gewesen.






Nun ja, entschuldigen brauch ich mich nicht, auch die Cu-Dichtungen von Jampot sind 1,5 mm stark, wie man sehen kann. :-)))))))))))

(026039C) 78MM X 1.5MM.COPPER CYLINDER HEAD GASKET.1960 TO 63 £6.25 EACH
Aber da steht nix von O-Ringen, im zweifel Loch grösser machen und Vitonringe kaufen.


P.S.: SChön gleichmässig und langsam rotglühend machen, mit nicht zu scharfer Flamme, und dann in den Kübel. Das Cu wird herrlich weich.


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18.09.2012 00:02
avatar  matman
#7
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Ich lerne permanent dazu...

Also: Auch die fabrikneuen Cu-Dichtungen schon ausglühen und abschrecken, korrekt?

Und: Oooops, bei den Ölkanälen habe ich noch nie mit O-Ringen, Viton-Ringen o.ä. gearbeitet. War mit den Verbundmaterial-Kopfdichtungen bisher auch nie ein Problem. Aber bei dem Kupfer-Vollmaterial empfiehlt es sich schon, dort Ringe einzusetzen - verstehe ich das richtig?


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18.09.2012 06:32
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#8
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

Jedes Kupfer, das als Dchtung verwendet werden soll, weichmachen, d.h. rotglühen und dann abschrecken. (Wenns nicht schon von Haus aus weich gemacht wurde. Gibt ja verschiedene Cu-Qualitäten: z.B. bei Rohr Hart, halbhart, weich)

Dichtringe sind ja beim Verbundmaterial nicht notwendig, bei Kupfer eher schon.Ich habe auch bei den Sunbeam-S7 Kupferdichtungen für den Zylinderkopf ausgeglüht und Vitonringe verwendet und nie Probleme mit der Dichtheit gehabt. Ist ja sonst ein deutliches Thema in diesen Foren


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27.09.2012 10:18
avatar  matman
#9
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Hallo Wilhelm,

so, die Cu-Dichtungen von Jampot Spares waren am Montag in der Post. Gestern habe ich sie erst mal entgratet, rund um sämtliche Löcher und an den Außenrändern standen - wohl fertigungsbedingt - recht deutlich fühlbare, scharfkantige Grate (wie machen die das: stanzen? lasern? mit dem Schneidbrenner ausschneiden? mit der Stichsäge?).

Weil sie mir auch nicht übermäßig weich vorkamen, habe ich sie mit der Propanflamme durchgeglüht und abgeschreckt. Beobachtung: der typische Kupferglanz weicht einer matten Oberflache, die teilweise noch rußschwarz gesprenkelt ist (auch nachdem man sie saubergewischt hat). Das ist hoffentlich normal und der Wärmebehandlung geschuldet, korrekt? (Sorry, ich bin ja kein gelernter Metallurg.)

Von der Installation von Viton-Ringen an den Ölsteigleitungen habe ich erst mal abgesehen, ich wollte die dünnen Stege hinüber zu den Stößeltunneln nicht noch zusätzlich schwächen. Jetzt schaue ich erst mal, wie das funktioniert.

À propos Stößel: die neuen Stößelstangen von JSL sehen sehr gut aus. Ich habe jetzt die Montage-Reihenfolge insoweit abgeändert, als ich zunächst die Köpfe aufsetze und mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehe und erst dann - nach Demontage der Kipphebel(-wellen) - die Stößelstangen einfädele. Damit sollte Fehlern und Schäden an den Stößelstangen beim Aufsetzen der Köpfe hinreichend vorgebeugt sein.

Und, ja: ich ziehe die Köpfe erst dann mit dem vorgeschriebenen Drehmoment fest, wenn die Ansaugbrücke montiert ist.

Danke & Gruß, Jan


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27.09.2012 12:06 (zuletzt bearbeitet: 27.09.2012 12:07)
avatar  Wilhelm ( gelöscht )
#10
Wi
Wilhelm ( gelöscht )

He Jan,

Kupfer-Anlassfarben sind normal, kannst lassen.

Auch ich hatte in Erinnerung, daß ich die Kipphebelwellen und Stösselstangen erst nach Kopfmontage eingebaut habe.

Ja - Pustekuchen......Die Kipphebelwellen kann man nur von der Innenseite nach aussen schiebend einbauen, das heisst, wenn Du alle zwei Köpfe montiert hast, kannst die Kipphebelwellen nicht mehr einschieben.

Und ich hätt schwören können....... muß mit dem Alter zu tun haben.......


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27.09.2012 23:40
avatar  matman
#11
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Zitat von Wilhelm im Beitrag #10
Ja - Pustekuchen......Die Kipphebelwellen kann man nur von der Innenseite nach aussen schiebend einbauen, das heisst, wenn Du alle zwei Köpfe montiert hast, kannst die Kipphebelwellen nicht mehr einschieben.

Genau das schoss mir vorhin auch durch den Kopf, als ich noch mal kurz in der Werkstatt war und verträumt auf meinen Motor schaute. Zwischen den Kipphebelböcken sind aber ein paar Zentimeter Luft, ich versuch´s einfach mal. Es sollte zumindest reichen, die Scheiben und Federn auf den Kipphebelwellen herauszunehmen und den Kipphebel sodann um die entscheidenden Millmeter beiseite zu schieben, um die Stößelstange in ihren "pushrod tunnel" einzufädeln.

Gut, und ansonsten muss halt doch wieder (mindestens) ein Kopf runtergebaut werdden...


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28.09.2012 18:02
#12
Mo

Zitat von matman im Beitrag #9


Weil sie mir auch nicht übermäßig weich vorkamen, habe ich sie mit der Propanflamme durchgeglüht und abgeschreckt. Beobachtung: der typische Kupferglanz weicht einer matten Oberflache, die teilweise noch rußschwarz gesprenkelt ist (auch nachdem man sie saubergewischt hat). Das ist hoffentlich normal und der Wärmebehandlung geschuldet, korrekt? (Sorry, ich bin ja kein gelernter Metallurg.)




Hi Jan,
das wird eine Zunderschicht sein die sich bildet wenn Cu nicht unter Schutzgas Wärmebehandelt wird. Ich meine mich dunkel zu erinnern, daß man eine etwas weniger verzunderte Oberfläche hat wenn man das Cu langsam abkühlen lässt, ohne Gewähr da im letzten beruflichenm Leben benötigt.
Entscheidend ist nur die Erwärmung des Cu. Dabei richtet sich die Gefügestruktur wieder aus und das Cu wird weich.
Ich habe meine selbstgehäckelten Dichtungen auch in Wasser abgekühlt weil ich keine Lust hatte zu warten. Danach habe ich sie nochmal auf einer mit Schmirgelpapier belegten ebenen Fläche blank geschliffen.
Ich gebe zu auf die O-Ringe verzichtet zu haben , mit ist sicherlich besser.
Also an den Zylinderköpfen habe ich die eringsten Probleme mit undichtigkeiten.
Ach ja, es gibt sehr schöne runde diamantbehaftete Sägeblätter für Bügelsägen. Damit kann man ganz gut solche Dichtungen aussägen.
MfG
Ralph

Geht nicht, gibt´s nicht!


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28.09.2012 21:03
avatar  Ajay
#13
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[quote="Moppedmessi"|[/quote]
Ach ja, es gibt sehr schöne runde diamantbehaftete Sägeblätter für Bügelsägen. Damit kann man ganz gut solche Dichtungen aussägen.
MfG
Ralph[/quote]
Sach mal, wie sägst du denn die Kurven mit einem solchen Monstrum?
Oder meinst du eine Laubsäge?

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30.09.2012 10:04
#14
Mo

Nein es war die hier
096.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)



Ähhh natürlich war es die hier
098.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Das führte zu diesem Ergebnis
097.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Warum soll es damit denn nicht klappen?

Geht nicht, gibt´s nicht!


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01.10.2012 08:06
avatar  Ajay
#15
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Naja, zur Not tut's auch der Faustkeil, Hauptsache das Resultat stimmt
Meine Variante: Dekupiersäge.
Grüsse, Paul


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