Festigkeit von VA-Schrauben

05.10.2018 16:43 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2018 17:20)
#1
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Moin

Mein TÜV-Onkel und nicht nur der behaupten immer wieder, das nichtrostende Schrauben keine ausreichende Festigkeit haben und daher für Bremsen und Lenkung nicht verwendet werden sollen. Sieht man unter DIN bzw. ISO nach findet man, dass kaltverfestigte Edelstahlschrauben die gleiche Zugfestigkeit wie z.B Stahlschrauben der Güteklasse 8.8 erreichen. Im Schiff- und im Yachtbau, insbesonder bei hochbeanspruchten Beschlägen werden sie doch ausschließlich eingestzt ! Wer kann da genaueres zu sagen?

Jens


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05.10.2018 21:42
#2
de

Hallo Jens! Wenn ich in Werkstoffkunde aufgepasst habe, war das Problem eben die Nichtverfügbarkeit der "höherfesten Schrauben" in der 10.9 Klasse. Die braucht man eher für Achsteile, am Motor umso seltener! ;-) Kommt also darauf an, wofür man die braucht/einsetzt. An der Vorderachse, Lenkung oder Bremse meines Auto`s eher nicht. Das Bruchverhalten von Edelstahl ist auch anders, grob gesagt ist das Material ist spröde und versagt dann plötzlich. Liebe Grüße, Heinz


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06.10.2018 11:33
#3
Mo

Entschuldige bitte Heinz, das stimmt nicht so ganz.
Eine 8.8er Schraube hat eine Bruchdehnung von ca. 10% und der gängige Edelstahl liegt dabei über 30%. Edelstahl ist also nicht spröde sondern zäh wie Kaugummi.

Ralph

Geht nicht, gibt´s nicht!


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06.10.2018 12:53
#4
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Genau, und eine eine A5 Edelstahlschraube erreicht die gleiche Festigkeit wie eine 8.8 Stahlschraube und wegen der höheren Bruchdehnung ist sie also besser. Gut, die Festigkeit von hochfesten Schrauben (10.9 und 12.9) wird wohl nicht erreicht, aber dann wählt man eben eine Nummer dicker, meine Bremsankerschrauben habe ich in A5 / 12mm Durchmesser gemacht, die Originalschrauben sind 1/4 ", dass ist lächerlich und wenn du eine wirklich gute Bremse hast, reißt der Bremsanker ab und zerfetzt das Tauchrohr - oft passiert mit meistens schlimmen Sturzfolgen.

Jens


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06.10.2018 16:58
#5
de

Moin! Wie überall gibt es scheinbar mindestens 2 Wahrheiten, siehe https://edelstahlinfo.de/ferritischer-rostfreier-stahl/ Dort ist das Bruchverhalten so beschrieben. Aber Jens, du hast recht, im Zweifel halt eine Nummer dicker. Da es bei der HU immer wieder Diskussionen um diesen Sachverhalt gibt/gab, verzichte ich da eher auf die Verwendung von Edelstahlschrauben oder lackier die einfach über! Rostige Schrauben sind auch nicht so mein Ding! Liebe Grüße, Heinz


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06.10.2018 18:39 (zuletzt bearbeitet: 06.10.2018 18:42)
#6
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Hallo Heinz

Die Edelstahlschrauben haben ein austenitisches Kristallgefüge und dein Link verweist auf ferritische Stähle (die sind magnetisch und nicht für Schrauben geeignet), wenn du also einen Magneten an eine "rostfreie" Schraube hältst und der "backt" an, ist es entweder eine normale Stahlschraube oder eine minderwertige Edelstahlschraube, die würde z.B. auch im Seewasser rosten.
An meiner CS habe ich mal die eingeprägte Kennzeichnung auf dem Schraubenkopf übergedreht und poliert, sofort hat der TÜV-Mann gewettert er könne ja nun nicht mehr sehen um welche Festigkeit es sich handelt. Es waren M8 Schrauben und davon 4 Stück welche meine Campinganhängerkupplung am Rahmen fixierten. Ich habe ihn dann gefragt ob er glaube, dass ich das Gespann noch auf der Strasse halten könne wenn da solche Kräfte auftreten dass die 4 M8 Schrauben wegknacken, selbst wenn sie aus gewöhnlichen "Bratpfanneneisen" wären? Nee, meinte er da hast du wohl recht.

Jens


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06.10.2018 22:18
#7
de

Genial, dann hast Du beim TÜV jemanden getroffen, der einen A... in der Hose hat? Mein Tüv-Prüfer damals nicht, dem ging es nur um Bestimmungen. Bin seitdem nicht mehr in dem Laden gewesen. (DEKRA geht auch gut. Du steckst dann ja scheinbar tiefer in der Materie als ich, ist schon lange her bei mir. Muss wohl mal wieder mehr lesen, aber man hat ja noch so viele andere interessante Sachen.


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07.10.2018 23:00
avatar  enfield
#8
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Hallo

Entschuldigt , wenn ich hier auch noch meinen Senf ( bzw. meine bescheidenen Erfahrungen ) einbringe :
Von der Festigkeit her dürften VA - Schrauben wohl vollauf genügen , was über 13 % chromhaltigen Stahl ( das ist eine Prozentzahl , bei der ich mir aber nicht völlig sicher bin , damit der Stahl wirklich "rostträge" wird ) aber "auszeichnet" , ist schlicht die Tatsache , daß er absolut keine Vibrationen mag , dann scheint der Stahl nämlich auszukristallisieren , ist dann also nicht mehr austenitisch , und dann wird er extrem spröde und bricht .
Jedenfalls habe ich alle relevanten rostfreie Schrauben und auch sonstige selbst aus VA gefertigten Halterungen wie z.B. für die Hupe , nach Abvibrieren bzw Bruch wieder mit normalen , min. 8.8 - Schrauben / ST - 45 Teilen ersetzt ,und seither nie mehr etwas unterwegs verloren .
Irgendwie wurde es mir jedenfalls dann doch peinlich , wenn meine Kollegen mir beim ersten Tankstop grinsend meine unterwegs abvibrierten Hupen , Blinker , Schlußlichter etc überreichten ...
Allerdings habe ich meine Erfahrungen mit einer 350er Royal Enfield Bullet sowie einer knalltaktenden 250er Jawa gemacht ,und die haben schon ordentliche auch teilweise sehr hochfrequente Vibrationen .
Ausprobieren ist also angesagt ,und lieber eine etwas dickere Schraube eines Markenherstellers , aber bitte nicht an lebenswichtigen Teilen !

Immer eine handbreit Asphalt unter den Rädern

Gruß , enfield


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