Stößel eingelaufen

23.06.2022 20:08 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2022 12:33)
avatar  LeMans
#1
Le

Matchless.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Hallo,

ich bin Michael und seit 2015 stiller Mitleser hier im Forum. Mithilfe eurer Berichte und den beiden Leitfäden zur Instandsetzung von Motor und Getriebe habe ich es geschafft innerhalb von 6 Monaten meine Matchless G80 von 1948 auf die Straße zu bringen. Das Teil lief Jahrzehnte in Indien, stand danach noch weitere 20 Jahre in einem Schuppen hier in Deutschland und sah leider auch so aus. Nur schnell hübsch machen war leider nicht, ich hatte wirklich fast jedes Schräubchen und Lager in der Hand, viele Buchsen waren mit Coladosenblech halbwegs passend gemacht worden. Ich wollte kein neues Mopped, Patina durfte schon teilweise bleiben aber technisch habe ich versucht zu retten was ging. Von Juli 2016 bis vor ca. 8 Wochen habe ich 5000 pannenfreie Kilometer damit gemacht. Mein erster Engländer und einfach nur geil, jeder km nur Grinsen im Gesicht, doch nun stehe ich vor einem echten Problem wozu ich leider nichts im Forum finden konnte.

Ich hatte Leistungsverlust, Zündung und Benzinversorgung war ok, ziemlich schnell fand ich eine zu kurze Stößelstange am Einlassventil. Da die beiden Kontermuttern schon ziemlich rund waren dachte ich, diese hätten sich gelockert. Stange wieder richtig eingestellt und so gut es ging gekontert. Power wieder da 😊, doch leider hielt die Freude nicht sehr lange, nach 15 km das gleiche Problem. Ich habe noch eine neue Stößelstange in meiner Teilekiste gefunden, welche früher immer zu lang war, komisch, denn jetzt passte sie? Ohne zu hinterfragen eingebaut, Probefahrt, Leistung wieder da 😊, ja, ich bin so toll! Leider diesmal höchstens für 10 km, nun war klar, dass das Problem tiefer sitzen muss. Ich habe nun den Motor zerlegt bis runter zu den Nockenwellen und hier ist endlich der echte Schaden sichtbar, der linke Stößel hat sich komplett abgearbeitet, die Einlassnocke bereits eingelaufen, viele Metallspäne im Gehäuse, klar, bei 3 Probefahrten muss das ja irgendwann so aussehen, selbst schuld gell? Tja, jetzt kann ich es leider nicht mehr ändern, bin aber wieder um eine Erfahrung reicher. Ab und zu muss man als Schrauber halt leider doch etwas Lehrgeld bezahlen, war ja keine Absicht.

So, nun zu meinen eigentlichen Fragen:

Gibt es noch Quellen wo man so einen Stößel neu kaufen kann, leider habe ich noch nichts im Netz gefunden, hat vielleicht jemand von euch einen für mich? Bei Johan Geertshuis habe ich noch nicht angefragt, mache ich natürlich, sobald ich weiß was sonst noch an Material dazu kommt…

Da der Pilzkopf meines Stößels komplett abgetrennt war vom Schaft, konnte ich mit ein wenig feilen den Schaft aus der Führung nach oben herausziehen. Wie bekommt man aber einen neuen Stößel da wieder hinein? Von unten geht das ja nicht, ist so ein Stößel zweiteilig und nur zusammengesteckt? Muss die Führung gezogen werden, wenn ja, wie geht das?

Ich hoffe auf hilfreiche Antworten, viel Spaß mit den Horrorfotos 😉
Matchless.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG20220623122631.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG20220623122720.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG20220623122925.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG20220623184924.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG20220623123816.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Eine Frage konnte ich mir inzwischen selbst beantworten, in einem manual von 1941 ist eine Illustration von einem Abzieher, muss mir wohl was bauen...Unbenannt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Johan hat die Teile, ging jetzt doch schneller als gedacht.. Somit ist das Thema eigentlich schon wieder erledigt, ich hoffe ich komme klar mit der Reparatur.
Was mich allerdings doch noch interessieren würde ist, ob so ein Schaden öfter mal vorkommt oder doch eher selten ist? Der Stößelfuß sollte doch gehärtet sein und sich nicht derart auflösen können?


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15.08.2023 10:22
avatar  matman
#2
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Hallo Michael,
mit "ein wenig Verspätung" doch noch ein klitzekleiner Kommentar von mir - habe gerade erst gesehen, dass Dein Motor den Ventilausheber (Dekompressionshebel) ja da unten in der Nähe der Tappets sitzen hat?! Das war mir bisher auch nicht bewusst, dass es hierfür unterschiedliche Lösungen gab (bei den späteren Motoren wirkt das oben in der Rocker Box direkt auf den Kipphebel des Auslassventils).
Cheers, Jan


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