Ausbau der Camfollower
#1
Hallo liebe Gemeinde,
nachdem ich im mitte Dezember bei Jan war und er mal über meine AJS 31CSR geschaut hat, ist eine gebrochene Stößelstange diagnostiziert worden. Ich bin nun dabei den Motor zu zerlegen bzw. auszubauen. Jaja ich weis, Dezember bis jetzt ich hätte schon längst weiter sein können. Es war aber Schweinekalt in Wuppertal und die Schneemassen machten mir andere Sorgen. Nun zu meinem Anliegen. Ich habe die Zylinden nun herunter und konnte auf die Camfollower schauen. Drei waren zu sehen (Kugelpfanne), nur dort wo die Stößelstange gebrochen war, war eine gebogene Fläche zu sehen. Keine Bruchstelle! Nun eine dumme Frage die ihr mir bitte zugestehen solltet. Kann man den Camfollower aus versehen falschherum montieren? Der Motor lief in diesem Zustand. Wie lange kann ich nicht sagen da ich das Mopped erst in 2010 erworben habe. Nächste Frage. Hat schonmal einer von euch das Kurbelgehäuse im Rahmen halbiert, geht das??? Ich schraube einarmig und stoße langsam an meine Grenzen (Noch gebe ich nicht auf).
Was ich bisher zerlegt habe sieht eigentlich brauchbar aus.
Ich bin über jeden Tip dankbar, auch über die nach denen ich nicht gefragt habe.
Ach ja, nochwas. Ich wohne in der Nähe von Gedore. Die haben einen Werksverkauf und geben dort 20% auf die Katalogpreise. Bsp.: 0BA und 2BA Nuß, 1/4 Antrieb je 3,75€, die kleineren 3,61€. Preislistenbasis war 2010.
Wenn jemand was benötigt frage ich dort gerne mal an.
Schonmal besten Dank im vorraus.
Hallo Ralph,
je näher Du das schilderst, desto mehr verhärtet sich der Verdacht, dass da tatsächlich einer den "cam follower" falschrum eingebaut hat. Anders lässt sich eigentlich auch das Abscheren der Stößelstange nicht plausibel erklären. Das bedeutet aber natürlich auch: Da war schon mal einer am Motor dran. Ob der sooo ein begnadeter Schrauber war... ? (Wahrscheinlich eher ein "begnadigter".)
Vergiss das Zerlegen des Kurbelgehäuses im Rahmen. Erstens lassen das die räumlichen Gegebenheiten (die im Rahmen, die Werkstattumgebung ist sch***egal ) nicht zu, zweitens muss man am Kurbelgehäuse "sauber" und "ordentlich" arbeiten, und das geht nun mal nur auf der Werkbank. Hol Dir einen Kumpel dazu (oder ein befehlsunterwürfiges Mitglied Deiner Familie ), der- oder diejenige soll Dir dann mit einer helfenden Hand zur Seite stehen.
Hast Du erst einmal das Kurbelgehäuse vor Dir auf der Werkbank liegen, ist das alles gar nicht mehr so schwer. Und denk beim Zerlegen immer an die positiven Aspekte: So lernst Du Deinen Motor gleich mal in- und auswendig kennen und kannst gleich alle sonstigen Defekte mitbeheben.
In diesem Zusammenhang noch eine "bittere Pille": Wenn Du eh´ schon dabei bist, mach auch gleich alle drei Gleitlager auf (zwei "Big ends", also die Pleuelfußlager, und das Mittellager von der Kurbelwelle). Du könntest das zwar alles auch einfach zusammengebaut lassen und wieder re-installieren, aber nun liegt es schon einmal in ganzer Pracht und gut zugänglich vor Dir - dann schau auch hinein! Und gerade die Gleitlager werden es Dir danken. Schlimmstenfalls entdeckst Du halt eine Kurbelwelle, die auf Untermaß geschliffen werden muss oder vielleicht sogar schrottreif ist.
(Und selbst da gibt es wiederum Trost: Ich habe noch eine 650er Kurbelwelle, die noch etwas taugt, und außerdem eine komplett auf metrische Maße umgerechnete Übersicht (im Word-Format) mit allen Schleifmaßen für den Twin-Motor. Da freut sich der Motoreninstandsetzer!!)
Lass´ mal hören, wie´s weiterhin bei Dir aussieht. Viele Grüße & gutes Gelingen, Jan
Ja, das geht, das verkehrt einbauen der Schlepphebel.
Ist mir selbst schon passiert, aber bei allen vieren, und bemerkt habe ich es, als ich die Stösselstangen in die Pfannen stecken wollte, also rechtzeitig.
Ich hab eine Holzschachtel aus Pressplatten gemacht, mit einem kleinen Ausschnitt, da kann man wunderbar den Motor reinlegen und daran arbeiten.
Kleine Arbeit.
Naturmaße nehmen, daß der Motor mit seinen Angüssen genau auf der 19 mm-Platte aufliegt, und den Ausschnitt so gross machen, daß der linke Kaderteil schön aufliegt. Und die Schachtel tief genug machen, daß die Kurbelwelle nicht unten ansteht! Woher ich das weiss?
Aus einem U-Eisen NPU 100 und zwei 40er-Winkelresten hab ich mir ein Trumm zusammengeschweisst, wo man den Motor, wenn er mal wieder zusammen ist, draufstellen und mit einem Bolzen einfach fixieren kann, und dann kann man herrlich bequem Kolben und Zylinder montieren, die Steuerseite komplettieren, Zündung und Ventile einstellen, sich davor mit einem Bier hinsetzen und freuen, daß man schon fertig ist.
Ich würde auf jeden Fall den Motor komplett zerlegen und alles überprüfen. Denn wenn man einen verkehrt eingebauten Schlepphebel nicht vor dem Antreten bemerkt, ist das ein Zeichen dafür, daß nicht sorgfälig genug voreingestellt und gearbeitet wurde.
Und bevor Du wieder zusammenschraubst, einfach alle Tatsachen hier dem Publikum kundtun, wenns Dein erster Twin ist.
Weil da ist schon eine Menge zu beachen: VOn dem Anziehen der Köpfe bezüglich Ansaugflansch, der kleinen Papierdichtung (übrigens der einzigen zwischen den Kaderhälften) für den Ölfiltertunnel, dem Zusammenziehen der Motorhälften mit Einstellen des Mittellagerschildes (Möglichkeit, es seitenverkehrt einzubauen!) bis zum Reinigen der Bohrungen in der Kurbelwelle.
Nicht wundern, was man da alles sehen kann.
Habt Ihr schon mal einen Motor gesehen, wo einer den Mittellagerschid umgebohrt hat, damit er ihn verkehrt -oben für unten - einbauen kann, dafür hat er aus 1,5 mm-Klingerit eine Mitteldichtung geschnitzt?
- Montagehilfen Twin.doc
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Zitat von Wilhelm
Ja, das geht, das verkehrt einbauen der Schlepphebel. Ist mir selbst schon passiert, aber bei allen vieren, und bemerkt habe ich es, als ich die Stösselstangen in die Pfannen stecken wollte, also rechtzeitig.
Na ja, kann man das noch als "rechtzeitig" bezeichnen?! In den Hintern gebissen haben wirst Dir, weil der ganze Kader noch mal auseinander musste... (Musste ich auch erst lernen: der Österreicher im Allgemeinen und der Wiener im Besonderen sagt "Kader" zum Kurbelgehäuse.)
Zitat von Wilhelm
(...) der kleinen Papierdichtung (übrigens der einzigen zwischen den Kaderhälften) für den Ölfiltertunnel
Deren Sinn hat sich mir, ehrlich gesagt, nicht ganz erschlossen. Zumal an der Dichtfläche ja keinerlei Absatz o.ä. eingefräst ist. Oder, andersherum: Durch die Dichtung bringt man an der Stelle der Gehäusedichtfläche - und nur dort! - zusätzliches Material auf, welches (theoretisch) für eine Unebenheit sorgt. Na ja, die werden sich bei AMC schon was gedacht haben dabei...
Ich bin bei meinem Motor das Wagnis eingegangen und hab´ die Dichtung weggelassen; allerdings nur deswegen, weil ich die Kader... äh, Kurbelgehäuse-Hälften mit einer "besonders dichten" Dichtmasse zusammengesetzt habe, mit der angeblich auch bei VW die Motoren zusammengebaut werden (mein Motoren-Guru Siggi verwendet die ausschließlich). Und natürlich habe ich dabei genau dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt beim Auftragen der Dichtmasse zuteil werden lassen.
Wie immer kann ich dem lieben Wilhelm aber nur uneingeschränkt recht geben; speziell was den Kasten (als Montagehilfe) und das Kundtun jedweder Fragen (bevor Du was verkehrt machst) anbetrifft. Im Gegensatz zu ihm habe ich seinerzeit allerdings Kolben, Zylinder, Zündmagnet etc. erst aufgesetzt, als der Motor schon wieder im Rahmen ruhte; wäre mir sonst beim 'hineinheben (alleine) zu schwer gewesen.
Gutes Gelingen, Ralph! Und nicht den Mut sinken lassen!!
Cheers, Jan
Tatsache ist ja, daß trotz der kleinen Dichtung (0.15 mm)die Gehäusehälften eigentlich nicht zu Undichtheiten an den Stoßstellen neigen, zumindest hab ich da noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Wahrscheinlich haben die da im Werk irgendwann mal Probleme gehabt, bei kaltem Motor sind ja da schon mal 10 bar Öldruck zu messen.
Kader = kommt wahrscheinlich von Carter, wie die alten Mechaniker zum Gehäuse gesagt haben, bei uns da....
#6
#7
So, da der Behinbderte ansich sehr stur ist, habe ich mir gerade bei gymnastischen Motoraushängeübungen etwas den Rücken verbogen. Ich Schwachkopf. Wer nicht hören will muß fühlen. Ich habe einige Gewindebüchsen entdeckt und eine Schraube M10 aus dem Motorgehäuse demontiert. Worauf sollte ich achten wenn ich das Kurbelghäuse zerlege? Bis auf den Magneten ist alles ab. Steuerräder noch nicht.
MfG
Ralph
Dreh mal die Kurbelwelle rechte Seite so weiter, bis Du eine Stelle findest, wo die Markierungen der Steuerräder, des Zwischenrades und des Kurbelwellenzahnrades übereinstimmen.
Die Markierung des KW-Zahnrades sieht man schlecht, meist muß man dazu die dicke Beilagscheibe entfernen, erst dann sieht man die Markierung.
Also Kurbelwellenzahnrad eine Markierung zwischen zwei Zähnen passt zu einer Markierung auf einem Zahn am Zwischenrad. Die zwei Doppelmarkierungen des Zwischenrades passen auf die zwei Markierungen der Nockenwellenräder. Das war es . Das Magnetzahnrad hat keine Markierung, den Zündzeitpunkt muß man herkömmlich einstellen.
(Wäre ja blöd, wegen der paar -zigtausend Motoren eine Markierung anzubringen. lol)
Das Zahnrad auf der Kurbelwelle sitzt auf der zylindrischen Kurbelwelle mit einem Keil. Die Zahnräder auf den Nocken sitzen auch mit Keilen auf den Nockenwellen. Idiotensicher.
Also siehst, wennst dann, nach dem Wiederzusaqmmenbau, wieder alle Markierungen so hinstellst, stimmt die Steuerung 100% und die Zündung musst händisch einstellen.
ACHTUNG: Die zwei geschlitzten Muttern der Zahnräder (womit die Ölpumpen angetrieben werden)auf den Nocken haben Linksgewinde!!!!!
Das Kurbelwellenzahnrad und das Zahnrad für den Magneten kann man mit dem gleichen Abzieher abziehen, und zwar ist das dasselbe Gewinde wie die Verschlußstoppeln der Nockenwellenbohrungen an der linken Seite des Motors. Solltest Du DIr da nicht helfenkönnen und keinen Abzieher bekommen, kann ich Dir einen senden, habe mir einen aus einer dieser Nockenwellenbohrungs-Verschlußschrauben gemacht. (Was für ein Wort!)
Bitte beachten, ob das Zwischenzahnrad auf dieser kurzen Welle noch gut gelagert ist, weil sonst wird der Motor laut.
Diese Welle kann man bei warmen Gehäuse gut entfernen, gibt es als Ersatz oder anfertigen, ausserdem kann man das Zwischenrad neu lagern, Broncebuchse im Zahnrad.
Gewindebüchsen?? M 10?? Gehen Bilder??
#10
Sag ich ja, wäre ja auch blöd, wenn der Magnet einen Keil hätte oder eine verstellbare Mitte, wie es manche Leute in Eigenregie schon gemacht haben. So mit 6 Löcher am Mittelteil und 7 Löcher am Zahnrad oder so Ähnlich.
Ich hab sowas schon selbst gesehen bei einem ichglaub Holländer, eine schöne Bastelei..
Und ich ärgere mir jedesmal einen Wolf, wenn ich allein den Magnet einstellen soll, weil genau an dem Punkt, wo man anziehen soll, ist die Kraft des Magneten am Ziehen. Und bin ich links, kann ich rechts nicht anziehen, man sollte halt eine gespaltene Persönlichkeit haben.
Beim Einzylinder gehts leichter, da zieh ich das untere Ritzel ab zum Einstellen, das kann man schaffen.
Zitat von Wilhelm
ACHTUNG: Die zwei geschlitzten Muttern der Zahnräder (womit die Ölpumpen angetrieben werden)auf den Nocken haben Linksgewinde!!!!!
Das ist natürlich Blödsinn: Die Muttern der Nockenwellenräder sind NICHT geschlitzt, die Nockenwekenenden sind geschlitzt. Das mit dem Linksgewinde stimmt aber.
#13
Hiiillllfffeeeee!!
Ich habe nun die Zahnräder herunter und den Magneten auch ab. Die Kurbelwelle läuft sehr schön in ihren Lagern ohne fühlbares Spiel. Die Einlaßnockenwellen hat einige Zehntel Axialspiel und die Außlaßnockenwelle ist etwas schwergängig. Wieviel Axialspiel dürfen die Pleuel haben? Die beiden Gehäusehälften sind mit einer roten Dichtungsmasse verklebt. Ich kriege die Dinger nicht auseinander. Habt ihr einen Tip? Habe ich etwas vergessen, was mache ich falsch? Ich werde wahnsinnig!!!
Bilder folgen.
Servus,
Du hast natürlich alle Bolzen, die den Motor zusammenhalten, entfernt, auch den 1/4" Bolzen ganz unten.Auch die drei Sechskantschrauben 5/16 x 22 auf der linken Seite,die den "Hals" zusammenhalten, nahe der Fußdichtung, nehme ich an.
Die Kurbelwelle ist mit dem Mittellagerschild noch zusätzlich im linken Motorgehäuse verschraubt, das bleibt so, bis die Hälften getrennt sind. Also, die linke Motorhälfte und die Kurbelwelle bleiben zusammen, bis Du die rechte Motorhälfte demontiert hast.
Erst dann kannst Du das Mittellagerschild demontieren. Soweit klar.
Es gibt normalerweise keinen geheimen Schrauben.
Also, wenn Du zwischen Kurbelwellenwange und Motorgehäuse innen hebeln willst (natürlich vorsichtig), dann nur die rechte Motorhälfte von der Kurbelwelle wegdrücken.
Eventuell die rote Pampe etwas erwärmen????
Seitenluft der Pleuel laut Neill 0,026 - 0,032" = 0,66 bis 081 mm.
Nerven behalten!!!!
Zitat von Wilhelm
Solltest Du DIr da nicht helfenkönnen und keinen Abzieher bekommen, kann ich Dir einen senden, habe mir einen aus einer dieser Nockenwellenbohrungs-Verschlußschrauben gemacht. (Was für ein Wort!)
Na, Wilhelm, extra für Ralph und seinen Motor hab´ ich doch noch ein Extra-Kontingent von Dir aufgekauft! Er ist also schon versorgt.
Ich sorge dafür, dass überall in Deutschland, wo ein AMC-Twin zuhause ist, auch einer dieser genialen Abzieher wohnt. Einen überschüssigen hätte ich noch abzugeben.
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