Kettenkasten-Abdichtung zur Getriebe-Hauptwelle
Vorab "sorry", dass ich zur Klärung meiner Fragen generell dazu neige, sie parallel sowohl hier als auch im CBBC-Forum zu posten. Aber so erhöht sich der Kreis potentieller Hilfeleistender beträchtlich!
Doch zum Thema:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich meinen schwarzen Twin nach Getrieberevision und (kurzer) Probefahrt monatelang habe stehenlassen. Ich erinnerte mich dunkel, dass die LiMa keine Ladung mehr abgab und es zwischen Primärtrieb und Getriebe fürchterlich heraussuppte.
Gestern, endlich, habe ich den geliebten Bastard mal wieder auf die Bühne geschoben - ich konnte die rote G 12 CSR einfach nicht mehr dort sehen. Ein kurzer Probelauf ergab tatsächlich: keine Ladespannung (darum kümmere ich mich später) und massiven Ölaustritt an besagter Stelle. Allerdings Motor-, kein Getriebeöl, und daher eindeutig aus dem Kettenkasten stammend.
Nach kurzem Zögern habe ich den Primärtrieb komplett runtergerissen und die nachfolgend abgebildete, sehr offensichtliche Ursache gefunden:
2012-10-06_Spalt_Sleeve-gear_markiert.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Warum dieser Spalt dort ist und womit er vor der Demontage verschlossen war, ist mir einigermaßen schleierhaft - ich weiß nur, dass ich dort zuvor keinen Ölaustritt hatte. Nach meinem Kenntnisstand sitzt da eigentlich `ne Filzdichtung o.ä., aber ich habe weder am Sleeve-Gear noch am Primärkettenkasten irgendwas verändert. (Und Teile hatte ich nach dem Zusammenbau auch keine übrig.)
Als Nicht-Ingenieur und Pragmatiker habe ich mir überlegt, das Ganze jetzt einfach mit passenden O-Ringen abzudichten - zwei direkt auf das Sleeve-gear aufgeschoben, einen von innen, dazwischen sitzt der Kettenkasten. Wie das aussehen soll, geht aus den nachfolgenden Bildern hervor:
2012-10-06_O-Ringe_Sleeve-gear.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
2012-10-06_O-Ring_im_Kettenkasten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kann das klappen oder ist das ein Irrweg, zum Scheitern verurteilt?
Der in den Kettenkasten ragende Stummel des Sleeve-gear ist gerade breit genug, dass der O-Ring bequem draufpasst, ohne dass die Kupplung (clutch centre) ihn gegen den Kettenkasten quetscht. Theoretisch könnte er sich also auf dem Sleeve gear mitdrehen, ohne sich wegen Hitze, Druck o.ä. aufzureiben. Dass die Konstruktion nicht 100-%ig öldicht wird, nehme ich in Kauf - ein paar Tropfen stören mich nicht.
Die beiden anderen O-Ringe zwischen Sekundärritzel und Kettenkasten werden sicherlich keine nennenswerte Dichtungsfunktion erfüllen - die betrachte ich eher als Abstandshalter.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Quick-and-dirty-Lösung funktionieren könnte - oder begehe ich mal wieder einen schweren gedanklichen Fehler?
Danke & Gruß, Jan
Hallo, Jan,
Aber Du weisst schon, daß man das Getriebe, je nach Zustand der Primärkette, schwenken muß, um der Kette die richtige Spannung zu verpassen? Der Primärkasten hat ja ein verhältnismässig grosses Loch gegenüber dem kleinen O-Ring, den Du montieren willst. Was soll da wie dichten?
Die Frage ist eher:
Wieso kommt da soviel Motoröl raus? Im Primärkettenkasten hat ja nur soviel Öl zu sein, daß da gerade die Kette etwas eintaucht. Nicht mehr. Wenn da mehr ist, ist zu untersuchen, wieso.
(Frühere Motoren hatte da überhaupt nichts, nur ein grosses Loch wegen der Getriebeschwenkung, wo die Getriebewelle zur Kupplung ging, da gabs keine Dichtung, und rausgekommen ist dort auch kein Öl)
Möglichkeit ist, daß, bedingt durch zu lange Stehzeit, Öl über die Ölpumpe in den Motor gesickert ist, den Motor bis zum Kurbelwellenlager angefüllt hat und dann weiters über das Kurbelwellenlager in den Primärkasten geronnen ist.
Und von dort gibt es nur einen Ausweg: Hinter der Kupplung ins Freie. Und das Öl findet seinen Weg, denn dort ist die Abdichtung eher homöopathischer Natur.
Also, nach langer Stehzeit Öl aus dem Motor und dem Primärkasten ablassen, wieder in den Öltank einfüllen und dann erst antreten.
Oder in die vorne angeschlossene Ölleitung vor dem Motor einen Ölhahn einbauen, den bei länderem Stillstand schliessen.
Irgendwann wirst Du dann vergessen, ihn zu öffnen, und der Motor ist in ca. 20 km kaputt. Waidmanns Heil.
Ausserdem hast Du das Plättchen, das den Schwingenlagerbolzen verschliesst, -- jaja, genau das, das mit so einer komischen Speiche verschraubt ist, --- falschrum montiert.
(010095, Cap rear fork bearing, right side)
Das Plättchen, das ausser dem Speichenkopf noch eine 1/4"-Schraube hat, ist bei Dir auf der linken Seite der Schwinge montiert. Das Plättchen gehört auf die rechte Seite, denn von Zeit zu Zeit sollte man diese 1/4"-Schraube öffnen und Öl einfüllen. Die Erfinder dessen glaubten nämlich, dadurch ein Dahinscheiden des Schwingenlagers verzögern zu können, diese Phantasten.
So wie das Plättchen jetzt montiert ist, befindet es sich hinter dem Kettenkasten verborgen, also mit Ölfüllen ist da nichts.
Ich habe die Schraube durch ein 1/4" SChmiernippel ersetzt und pumpe des öfteren mit einer zur Ölpresse umfunktionierten Fettpresse Öl in die Schwinge. Weil bei mir ist es auch rechts montiert. Hilft dem Schwingenlager aber auch nicht wirklich.
Meine Schwingenlagerschmiervariante: 2 x jährlich transparenten Schlauch auf das Messingröhrchen gesteckt, Schlauch mit 90er Öl gefüllt, und über Nacht verschwindet die Füllung. Das beruhigt.
Paul
IMG_6919.JPG
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DAS ist mal 'ne gute Idee.... das könnte man ausweiten auf öfter - bis mal Öl aus den vergammelten Filzringen zwischen Schwinge und Rahmenbrücke kommt..... werd ich gleich mal nachbauen, wenns gestattet ist.
Und das Platterl (010095) ist auch selbstgedreht, seh ich an der Phase, wahrscheinlich ein dünner O-Ring drunter?
Da hast mich wieder erwischt.
Da ich im Beruf auch mit meterlangen Schaltkästen, Dahlanderschaltungen, Phasenanschnittsteuerungen und so weiter zu tun hatte, sind mir die Phasen naturgemäß näher als die Fasen, und gegen Gewohnheiten kommst halt schlecht an.
Obwohl ich in den letzten sechs Jahren mehr Fasen.......
Zitat von Wilhelm im Beitrag #2
Hallo, Jan,
Ausserdem hast Du das Plättchen, das den Schwingenlagerbolzen verschliesst, -- jaja, genau das, das mit so einer komischen Speiche verschraubt ist, --- falschrum montiert.
(010095, Cap rear fork bearing, right side)
Das Plättchen, das ausser dem Speichenkopf noch eine 1/4"-Schraube hat, ist bei Dir auf der linken Seite der Schwinge montiert. Das Plättchen gehört auf die rechte Seite, denn von Zeit zu Zeit sollte man diese 1/4"-Schraube öffnen und Öl einfüllen. Die Erfinder dessen glaubten nämlich, dadurch ein Dahinscheiden des Schwingenlagers verzögern zu können, diese Phantasten.
So wie das Plättchen jetzt montiert ist, befindet es sich hinter dem Kettenkasten verborgen, also mit Ölfüllen ist da nichts.
Zusatzinfo für Jan: Die erwähnte 1/4"-Schraube muss sich lt. Erfinder in 3-Uhr-Stellung befinden. Warum wohl?
Paul
Hallo Wilhelm, hallo Paul,
ich bin ja selbst dran schuld, dass Ihr mich wie einen dummen Schulbuben belehren müsst... bei den dummen Fragen, die ich fortwährend stelle.
Also:
Erstens: Ist zwar überflüssig, aber ich habe die Einfüllschrauben zur Schwingenlagerschmierung auf beiden Seiten angebracht. Das heißt: ich komme auch von rechts an die Schwingenlagerung heran. Ich weiß nicht mehr, warum das so ist (die Erneuerung der Schwingenlager war 2002/03 eine meiner ersten Amtshandlungen an dem mir damals noch weitestgehend unbekannten Motorrad) - aber wahrscheinlich einfach deswegen, weil ich auf beiden Seiten Deckel mit Schrauben vorfand.
Zweitens: Geh, Wilhelm, jetzt beleidigst mich schon a bisserl - so gut müsstest Du mich schon kennen, dass Du weißt, dass ich weiß, wie man die Primärkette spannt. Richtig, das Loch im Primärkettenkasten ist deutlich größer als der Durchmesser des dort hineinragenden Sleeve-gear - aber nicht, um das Verschieben des Getriebes in Längsrichtung zu ermöglichen. Denn dieses Loch sitzt ja in dem ominösen Blechdeckel, der seinerseits in Längsrichtung verschiebbar ist. Dadurch erst wird das Einstellen der Primärkettenspannung ermöglicht!
An dem Spalt ändert sich dadurch aber nix.
Drittens: Und dann erklärst Du mir auch noch, wie Wet-sumping funktioniert... Als wäre ich nicht sozusagen einer der Pioniere des exzessiven Wet-sumpings!
Nein nein, in meinem Primärkettenkasten ist genau so viel Öl drin, dass das untere Kettentrum bedeckt ist - so wie es uns sämtliche Bibeln (vom Driver´s Manual bis zum Neill) vorschreiben. Gerade so viel, dass es bis zum Unterrand des vorderen Inspection covers reicht. Dass ich einen Ölabsperrhahn (und einen von Dir wundervoll gefertigten Kurzschlussdeckel für den K2F) habe, weißt Du ja auch.
Aber diese ca. 300 cm³ Öl im Primärkettenkasten finden dermaßen zielstrebig den Weg hinter die Kupplung und durch den Übergang zum Getriebe, dass nach bereits wenigen Minuten Motorlauf eine ca. 10 cm² große Ölpfütze unter dem Motorrad steht. Und das war bisher nie so, deswegen muss da wieder eine Dichtungskonstruktion hin.
Und hier setzte meine Frage an: Der Ringspalt zwischen dem Blechdeckelchen und dem Sleeve-gear ist kaum breiter als 2 oder 3 Millimeter. Und ich kann mich - wiederum Schande über mich - nicht mehr entsinnen, wie dort vor der Demontage des Getriebes die Abdichtung beschaffen war. Ich war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass der Filzdichtring fest in den verschiebbaren Blechdeckel integriert ist und sich von alleine formschlüssig über das Sleeve-gear schiebt - ist aber leider nicht so.
Und jetzt suche ich das "missing link" - die O-Ringe waren meine erste, spontane Idee. Nun werde ich wohl doch noch mal intensiver recherchieren, nach dem originalen Filzring fahnden; und mir vielleicht sogar eine Bronzehülse o.ä. drehen (lassen), die über das Sleeve-gear passt und den Spalt gerade so weit verschließt, dass er dicht wird (evtl. in Verbindung mit einem O- oder einem Filzring).
Am Wochenende ist ja Veterama, da lasse ich mich ein bisschen inspirieren. Vielleicht hat Johan Geertshuis ja was Passendes dabei.
Der Vollständigkeit halber: Durchmesser des Sleeve-gear beträgt nach meiner Messung 28,6 mm, das entspricht so ungefähr ein-einachtel Zoll.
Weiterhin "Danke" für Eure Inspirationen!!
Cheers, Jan
VERDAMMT......haab ich wieder nicht aufgepasst, wem ich was schreibe.
Mea culpa.
Aber irgendwo muß doch der Hund sein.
Weil die Blechkettenkästen, die patentierten, haben gar nix und da rinnt auch nix raus. Die haben keinen
"ominösen Blechdeckel, der seinerseits in Längsrichtung verschiebbar ist." (Zitat Ende)
Und ich hab auch in diversen Ersatzteillisten gesucht, aber den "ominösen Blechdeckel, der seinerseits in Längsrichtung verschiebbar ist" hab ich nirgends gefunden. Aber auch ich weiss, daß es ihn gibt.
Mysteriöööös.
Und noch etwas zu meiner Entschuldigung: Aufgrund der unsicher gestellten Fragen glaubte ich annehmen zu können, daß da irgendjemand einen so ähnlichen Nicknamen hat, der hier neu in der Runde ist.....
Und jetzt, wo ich mich in einen Wirbel hineingeredet habe, fällt mir auf, daß ja heute Halbmond ist.
DAAAARUM!
Übrigens:
Front chaincase Twins = 8 ozs = 230 c.c.
Front chain case Singles = 12 ozs = 340c.c.
hallo !
ich schlage mich mit dem selben Problem herum !!!!
bei meiner 18s ist nach jeweils rd. 200 km der Östand unter die Kette abgesunken (zuvor aufgefüllt bis Unterkante Kontrollöffnung), inzwischen führe ich auf längeren Touren Öl und einen kleinen Trichter mit und fülle dann nach .....
Gruß
Helmut
Zitat von Ajay im Beitrag #10
.....ich hätte da was zur Ansicht, wg. Blechdeckel, verschiebbar
Jawoll, Paul - genau - danke!!
Da sieht man sehr gut diese Dünnblech-Konstruktion, die sich quasi doppelwandig um den Alukettenkasten schmiegt. Und die ist, in dem runden Ausschnitt, natürlich nicht nur in Längsrichtung, sondern sogar kreisförmig verschiebbar.
Cheers, Jan
Thema Ölstand im Primärdeckel:
Hab bei meiner 18 (die mit diesem "ultradichten" Blechdeckel) die Motorentlüftung so gelegt, dass sie von unten direkt auf die LIMA Kette bläst.
Effekt: alle drei vier Tankfüllungen saut der inzwischen fast dichte Primärdeckel etwas stärker durch die Öffnung der Getriebewelle und man muss 50-80ml Öl aus dem Deckel ablassen.
mach ich mit einer kleinen Spritze+Schlauch durchs Inspektionsloch, danach ist sie wieder fast trocken und markiert nur noch einzelne Tropfen nach einiger Standzeit.
Apropos ultradichter Blechprimärkasten:
Habe jetzt zum ersten Mal einen dieser unheimlichen Primärkastengummis des Herrn Sowieso aus England montiert.
Scheinen wirklich dicht zu sein. Noch keine grosse Strecke gefahren, aber Motor schon eine Weile gelaufen, und Montage war direkt ein Genuss gegenüber Silikongepantsche mit den alten orischinolen Gummis.
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